traum selbstversorger

Wie werde ich Selbstversorger in kleinen Schritten


2 Kommentare

Eine Frühlingskur für die Augen

Drei mal drei Zauberpflanzen preist der angelsächsische Neunkräutersegen aus dem 11. Jahrhundert. Alles Krankheitsübel wird mit einer Salbe aus neun Pflanzen und einem heidnischen Segensspruch vertrieben. Im christlichen Mittelalter entsteht daraus die reinigende Frühjahrskur. Neunerlei Kräuter kommen in die Kultsuppe am Grün(!)donnerstag, die den Körper nach einem zehrenden Winter wieder stärkt. Hinweg ihr angesammelten Fette und Schlacken! Blüht auf, Körper und Geist, wie die ersten Frühlingsblumen! – Aber was ist mit den Augen? Niemand kümmert sich um die täglich strapazierten „Spiegel der Seele“, wäscht den Staub heraus, reinigt sie von Umweltgiften und kräftigt sie. Das hat jetzt ein Ende. Meine Augen bekommen ein Bad!

Weiterlesen


12 Kommentare

Selbst Käse machen für Schnuppernasen

Die alte Bäuerin trägt den gefüllten Milchkübel vom Stall in ihre kleine Käserei. Ihr Kopftuch flattert im Wind und ihrer gebückten Haltung ist anzusehen, wie oft sie diesen Weg schon gegangen ist. Goldene Käseleiber reifen auf den Holzregalen. Die Bäuerin macht jeden Handgriff wie im Schlaf. Alle Utensilien des Käsemachens liegen bereit. Sie weiß, welche Bakterienkultur für welchen Käse geeignet ist. Lab ist für sie so alltäglich wie Zahnpasta. Pustekuchen. Weit und breit ist keine Bäuerin mit Käsewissen in Sicht, der wir über die Schulter schauen könnten. Wir haben keine Ahnung, auf was wir uns einlassen. Alles, was wir Anfänger in Sachen Selbstversorgung wissen, ist: Ach, so einen leckeren Käse selber machen, das wäre doch schön. Ohne Ziege oder Kuh im Garten, dafür mit Hemmschwelle und Nichtwissen im Kopf, machen wir uns mutig auf den Weg zu unserem ersten Käsekurs.

Weiterlesen


10 Kommentare

Mit der Klettenwurzel ins Schlaraffenland

Wenn man die Klette reden hören könnte, würde man eine große, beschützende Freundin kennenlernen. Sie würde einem heftig auf die Schulter klopfen und loslegen: „Hey Du! Ja Du. Ich weiß, ich weiß. Du denkst, ich bin grob und ungehobelt, wachse überall und bin zu nichts zu gebrauchen. Ha! Lass mich Dir was erzählen. Ich mach die Arbeit, die kein anderer machen will. Du kannst auf mich runterschauen und doch, in Wahrheit bin ich mächtig. Ich helf Dir und schmeiß all den giftigen Müll aus Deinem Körper. So tief wie meine Wurzel wächst, so tief ist auch meine Wirkung. Deine vergrabene Negativität mach ich fertig und befreie Dich davon. Deine Leber, Deine Nieren, Dein Lymphsystem – die werden mich lieben. Und Du? Genau. Du wirst sehen, wie krass schön und fett stark ich bin. Halt, halt – Du brauchst jetzt echt nicht niederknien. Komm wieder hoch und gib mir Fünf, Alte!“

Weiterlesen


8 Kommentare

Plastikfrei: Die Heilkräuter-Creme mit gespeichertem Sonnenlicht

Ob Clarins, Clinique und Estee Lauder oder Nivea, Balea und Dove, ob teuer oder billig, sie alle und viele mehr haben diverse Creme-Tübchen anzubieten, die Schauriges enthalten: Microplastik. Heimlich, still und leise haben sich fast unsichtbare, millimetergroße Plastikpartikel in Körper- und Gesichtscreme, aber auch Zahncreme und Duschgel eingeschlichen. Hatten wir etwa vor, durch tägliche Gesichtswäsche und Zähneputzen die Donau, den Gardasee oder die Arktis zu verseuchen? Nicht wirklich. Wir haben gar nicht für möglich gehalten, dass böses Platik als Schleifmittel, Füllstoff und Bindemittel in Kosmetika in Frage kommt und so natürliche Stoffe wie gemahlene Nuss- oder Kokosschalen, Mandelkleie und Tonerde einfach aus der Zutatenliste schmeißt. Gut für die Firmen, dass uns niemand gefragt oder informiert hat, denn wer kauft das schon bewusst. Wir wollen etwas anderes in den Händen halten, wenn wir unser Bad betreten: konzentrierte Natur mit stoffgewordenem Respekt und einem Duft von liebevollem Miteinander aller Erd-, Luft- und Wasserwesen. Also, her mit der selbst gemachten Ringelblumen-Körperlotion und der Kamillen-Gesichtscreme.

Weiterlesen


2 Kommentare

Dörren für Dussel

Man könnte ja auf die Idee kommen, in einem dürregeplagten Land wie Kalifornien würde das Dörren quasi von alleine gehen. Ja, für unfreiwilliges Trockengemüse im Garten. Nein, für den gewollten Dörrverzehr – es sei denn, man schätzt Staubpaniertes und Spinnenbewebtes. Also her mit dem elektrischen Dörrautomat (wir lernen engl.: Dehydrator) inklusive Zeituhr. Unser Traum von selbst getrockneten Tomaten und von einer neuen Verwertungsart für die unbeabsichtigte Massenernte von Petersilie und Zucchinis ist zum Greifen nah.

Weiterlesen


4 Kommentare

Kräutermedizin selbst gemacht (Teil 2)

Die großmütterliche Welt der alten Hausmittelchen und der Kräutermedizin lässt mich so schnell nicht los und zum Glück ist unser Programm in der Kräuterschule Ohlone Herbal Center noch nicht zu Ende. Im ersten Teil von „Kräutermedizin selbst gemacht“ ging es um Medizinwässer, Kräuteröle & Tinkturen. Jetzt stehen mir exotisch anmutende Kräuterabenteuer wie Oxymel, Elixir, Cordial und Electuarium bevor. Das hört sich ziemlich Lateinisch und mittelalterlich an. Ist es auch. Ein Electuarium war ein heilkräftiges „Leckmittel“ in der Klostermedizin, das zuvor schon die alten Ägypter und Ayurvedische Ärzte einsetzten. Ein Cordial (lat. ‚cor‘: Herz) war so etwas wie der herzstärkende Energy Drink in der Renaissance. Das Elixir (arabisch ‚al iksir‘: magische Substanz) war bereits bei den Alchemisten der Antike bekannt. Was rede ich hier von großmütterlichen Hausmittelchen! Es geht ums „Eingemachte“ der menschlichen Heilsgeschichte.

Weiterlesen


13 Kommentare

Kräutermedizin selbst gemacht (Teil 1)

Helfen die wirklich, die Kräuter? Ich glaube schon. Allerdings beschränkt sich meine Erfahrung auf die pflanzlichen Hustentropfen aus der Apotheke, die Thymian und Primel enthalten (Bronchicum®) oder andere Mittelchen, die aus der Fabrik stammen. Ehrlich gesagt habe ich die Verbindung zwischen dem Thymian in meinem Garten und dem Thymian in einem gekauften Produkt nicht gezogen. Hallo! Es ist der gleiche Thymian mit prinzipiell der selben Wirkung. Außerdem dachte ich, es braucht enormes Fachwissen, um aus einer Pflanze eine Medizin zu machen. Huhu! Die Pflanze selbst ist schon die Medizin. Ausgestattet mit diesem neuen, revolutionären Gedankengerüst – pardon: Mindset – mache ich mich auf in eine sehr alte Welt: In die großmütterliche Tradition der selbst gemachten Hausmittelchen und der Kräutermedizin.

Weiterlesen


2 Kommentare

Frau Holle und die Holunderblüten-Gesichtscreme

Wer den Holunder in die Küche lässt, der kann sich kaum entscheiden, was man als erstes ausprobieren möchte. Den Holunderblüten-Sirup vielleicht, oder den Hollerbeeren-Saft, die Holunderblüten-Küchlein, den Hollerblüten-Tee? Wenn nach all diesen Versuchen die Liebe zum sagenumwobenen und duftgewaltigen Holunder noch immer ungetrübt ist, bleibt nur noch eins: Die Holunderblüten-Gesichtscreme. Nun muss man sich nicht gleich alles, was man mag, ins Gesicht schmieren. Von der Käse- oder Tofucreme nehme ich lieber Abstand. Beim Holunder macht es allerdings Sinn. Er ist nicht nur eine alte Heilpflanze für Erkältungen und Fieberkrankheiten. Man sagt ihm einen positiven Einfluss auf Hautirritationen und -Krankheiten nach. Früher heilte der Holunder Wundrose, Ekzeme, Juckreiz und allerlei anderes, unangenehmes Hautabenteuer. Also, denke ich mir, ein bisschen Holunder im Gesicht kann vorbeugend nicht schaden und womöglich sehe ich bald zehn Jahre jünger aus.

Weiterlesen


2 Kommentare

Selbstversuch mit Haferwurz

Endlich ist ungeahnte Abwechslung vom Zucchini-Alltags-Einheitsbrei in meiner Küche in Sicht: Alte, vergessene Gemüsesorten erobern sich langsam ihre Kochnische zurück. Der Rukola hat es vorgemacht. Erst gab es ihn gar nicht. Plötzlich war er überall. Topinambur, Pastinake und Petersilienwurzel eifern ihm gerade nach. Aber welche alte Gemüsesorte ist noch umwittert vom geheimnisvollen Nebel des Vergessens und will von mir neu entdeckt werden?

Weiterlesen


2 Kommentare

Propolis-Tinktur, Heil- & Shampoo-Öle

Als uns einfällt, dass wir unbedingt Öle ansetzen möchten – für selbst gemachte Shampoos und zur Heilung – ist es später Spätsommer. Also zu spät, eigentlich. Schnell radeln wir die Umgebung ab, auf der Suche nach Johanniskraut und Schafgarbe. Auf einem unscheinbaren Plätzchen, versteckt hinter gedüngten Kuhweiden, haben wir Glück. Fast schon sind sie verblüht, aber hier und da streckt sich noch eine gelbe Johanniskraut-Blüte gen Sonne und vereinzelt stechen uns die letzten, weiß blühenden Dolden der Schafgarbe ins Auge. Ringelblumen, Pfefferminze, Salbei und junge Brennesseln haben wir im eigenen Garten. Von allem sammeln wir ein kleines Glas voll. Es kann los gehen…

Weiterlesen