„Upcycling“ heißt es heute. Unsere Oma hätte einfach gesagt: „Kann man noch gebrauchen, machen wir was draus“. Das dachten wir auch und stapelten munter unsere alten Holzpaletten. Bis es uns zu bunt und unserem Lagerplatz zu voll wurde. Kein Problem, bauen wir eben etwas aus dem Altholz. Eine Hundehütte muss her.
Eine Holzpalette ist ein widerborstiges Stück. Sie will ihr Altholz nicht so einfach hergeben. Nägel über Nägel hauen und ziehen wir heraus, bis wir eine einzelne Holzlatte (Paletten-Fachsprache: Deckbrett) aus dem Palettenkonstrukt (Paletten-Fachsprache: Deckenbrett oben, Bodenbrett unten, dazwischen Klötze) losgelöst haben. Das kann eine Weile dauern. Ein Haufen krummer Nägel, ein kleiner Berg zerfetzter Holzlatten und ein größerer Berg brauchbares Baumaterial sind der Lohn unserer Mühen. Wird das reichen für eine Hundehütte? Wie baut man die überhaupt?
Die Hundehütte – Modell „Selbstversorger“
Wie man eine Hundehütte selbst baut hängt davon ab, ob man schreinerisches Wissen und Profi-Werkzeug hat, oder eben nicht. Wir haben nichts dergleichen. Wir bauen ohne Plan und ohne Kreissäge, aber mit Bauchgefühl. Wir brauchen dazu:
- 8-10 Holzpaletten
- Hammer, Nägel und Stemmeisen
- Schrauben und Bohrmaschine
- Dachpappe
- Eine Stichsäge (oder – für hart gesottene – eine Handsäge)
- Ein Schleifgerät
- Eine Wasserwage
- Eine alte Yoga- oder Isomatte als Isolation
- Eine zusätzliche Palette mit durchgehendem Boden als Terrasse
- Einen Hund, der die Mühe zu schätzen weiß
Als erstes bauen wir den Boden aus einer fertigen Holzpalette, deren Lücken wir mit dem Holz einer anderen Holzpalette füllen. Meist finden wir ein zur Lücke passendes Brett und nageln es an. Die Fläche schleifen wir gründlich ab, damit keine kleinen Spreissel die Hundepfoten verletzen.
Nicht vergessen: Der Hundetest. Ist die Bodenfläche groß genug?
Für einen Hund von der Größe eines Schäferhundes ist die Bodenfläche einer Palette schon das Fundament für einen geräumigen Selbstversorger-Palast.
Die zwei Seitenteile haben jeweils einen Rahmen aus den stabileren Bodenbrettern einer Holzpalette. Den Rahmen füllen wir mit den Paletten-Deckbrettern aus. Wir verbinden die Seitenteile nicht mit dem Boden, um das Endprodukt Hundehütte irgendwann auch wieder transportieren zu können, ohne einen Kran zu brauchen.
Für die Vorder- und Rückseite verbinden wir die beiden Seitenteile mit Paletten-Bodenbrettern, so daß wieder ein rechtwinkliger Rahmen entsteht. Den Rahmen der Rückseite füllen wir mit Paletten-Deckbrettern. Die Vorderseite muss noch warten, bis das Dach fertig ist.
Innen schleifen wir Kanten und Wände ab, damit sich keine Hundeschnauze verletzt.
Nicht vergessen: Der Hundetest. Sind die Wände hoch genug?
Die Dachkonstruktion für Ungeduldige
Firststangen, Sparren, Kehlbalken… all diese Fachbegriffe für Dachkonstruktionen treiben uns dazu an, die Stirn in Falten zu legen. Wie bitte? Braucht man das für eine Hundehütte? Wir entscheiden: Nein, braucht man nicht. Wir nehmen einfach zwei Paletten, legen sie auf die Seitenteile und verbinden beide Paletten an der Spitze. Das funktioniert nur, da beide Paletten einen Querbalken in der Mitte haben, den wir an der jeweiligen Seitenwand innen einhaken können, so dass das Gewicht aufliegt und keine Rutschgefahr besteht.
Wir füllen die Lücken in unseren Dachpaletten und den Dachgiebel mit den Deckbrettern anderer Paletten auf. Danach gestalten wir die Vorderseite mit offenem Eingang.
Zusätzlich konstruieren wir einen Vorbau für das Dach, damit der Eingang etwas geschützter vor Regen ist. Dazu nutzen wir alte Kanzhölzer, die einmal Bohnenstangen waren. Obendrauf kommt die Dachpappe, denn wasserdicht haben wir bestimmt nicht gearbeitet.
Jetzt fehlt nur noch die alte Isomatte, die wir am Boden innen zur Isolation festnageln. Eine alte Yogamatte wehrt an den Innenseiten die Zugluft ab. Wir kontrollieren den Lichteinfall in die Hundehütte und flicken den ein oder anderen offenen Spalt, indem wir von außen Bretter an die Seitenwände nageln. Die Innenausstattung besteht aus einer ausgedienten Gästematratze, die wir zurechtschneiden und mit einer Decke überziehen.
Nun leben wir in einem warmen Klima in Kalifornien und unsere Hunde wohnen eigentlich in unserem Menschenhaus. Die Hundehütte ist als Rückzugsort für tagsüber gedacht und kein nächtlicher Schlafplatz. Für ein kälteres Klima hätten wir regenabwehrtechnisch präziser arbeiten und die Isolation erheblich aufstocken müssen.
Nicht vergessen: Der Hundetest. Passt alles? Ein paar Leckerli helfen, die Hundehüttenschwelle das erste Mal zu übertreten.
Und, was sagt unser Hund zu dem zweitägigen Aufwand? Die ersten Sonnenstrahlen am Morgen genießt er gerne auf seiner Terrasse. Nachmittags verschwindet er in seine Hütte, wenn sonst nichts spannendes passiert und kommt nur auf nerviges Rufen – und auch nur wenn es wirklich sein muss – wieder raus. Ein eigenes Häuschen ist einfach toll.
Nachtrag vom 25.01.2019: Das Problem, wenn man nicht genau arbeitet ist, das Ritzen entstehen. Die werden gerne von Ohrenklammern und anderen Krabbelviechern als Behausung angenommen. In unserem Fall waren das ganze Heerscharen.
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10. Januar 2022 um 21:00
Super süße Hundehütte, sowas würde ich auch gerne haben.
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