Mein persönliches Märchenbild von der Selbstversorgung sieht so aus, wie ich mir meine Urgroßmutter auf ihrem Bauernhof vorstelle: Mit sonnengegerbtem Gesicht und einer um die Hüfte geschlungenen Gartenschürze steht sie in ihrem Garten. Die Brunnenkresse windet sich um den Holzzaun, eine Königskerze wächst neben dem Türchen, der Duft von Rosen und Lavendel liegt in der Luft, die Bienen summen um das Büschelschön, rotbackige Äpfel und gelbe Quitten hängen an den knorrigen Bäumen. Ich sehe ihr zufriedenes Lächeln, das sie dem Sonnenuntergang schickt und höre, wie sie Ziegen und Hühner in den Stall ruft.
Monatsarchiv: Februar 2016
Kräuterwanderung in Berkeley oder wie die Natur zur Uni wird
Berkeley ist bekannt für seine legendäre Universität, die University of California. Aber wer denkt schon daran, dass dieses Stadtgebiet an der San Francisco Bay einst nicht den Intellektuellen, den Hippies oder den High-Tech-Unternehmern gehörte. Hier lebten die Ohlone, ein Stamm amerikanischer Ureinwohner, der sich nicht einmal in die Erinnerung von Western-Fans oder New-Age-Anhängern einschleichen konnte. Unsere kleine Gruppe von Heilpflanzen-Freunden denkt heute an diese vergessenen Menschen und ihre Universität: die Natur. Wir wandern, nein kriechen, von Schierling und Weide zu Lattich und Spitzwegerich, von Heilziest und Brennessel zur Knotigen Braunwurz und dem Krausen Ampfer. Wir wollen lernen, wie diese und andere Pflanzen uns Menschen helfen können.