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Wie werde ich Selbstversorger in kleinen Schritten

Glückliche Hühner halten

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Wenn wir die Hühner rufen, kommen sie gleich angerannt und wissen genau: Jetzt gibt es etwas leckeres! Das Gefühl, von einer Schar Federvieh umringt und erwartungsvoll angeschaut zu werden, ist einfach unschlagbar. Da ist ein stressiger Tag gleich vergessen. Auch wenn die Hühner gar nicht uns meinen, sondern die feinen Spätzle in unseren Händen.

Von unseren acht Federmädchen ist Frieda die Frechste, Gerlinde die Bequemste, Eiche die Schnellste und Birte legt die dicksten Eier. Federmann Friedolin ist gutmütig und schaut, dass alle Mädels sich verstehen.

Jedes Huhn ist anders und alle haben eine Persönlichkeit.

Täglich sind sie mit Hühnerdingen beschäftigt: Scharren, Mücken jagen, Würmer suchen, Sandbaden, Geschichten gackern. Abends kuscheln sie sich auf ihrer Schlafstange zusammen. Ein Hühnerleben ist mehr als eine Eiermaschine und eine Fleischproduktion. Es gibt Tage, da will niemand aus dem Haus – bei Schnee! Es gibt Tage, da stürmen alle ins Haus – bei Gewitter! Es gibt Tage, da genießen sie ihr gefiedertes Leben wie die Hühnergöttin in Frankreich – bei Sonnenschein mit frischen Wiesenkräutern!

Nach drei Jahren Hühnerhaltung sind wir sicher keine Experten. Aber ein bischen was haben wir verstanden. Zum Beispiel, dass Hühner ihren eigenen Willen haben.

Trotz großem Gehege mit Häuschen, Hühner-Spa zum Sandbaden, Bäumen und Gras stehen sie am Türchen und wollen raus in die halbwegs freie Wildbahn von einem Hektar Wiese und Wald. Trotz genügend Platz im Erdgeschoß des Hühnerhäuschens wollen sie im ersten Stock oben schlafen. Eigentlich wollten wir dort das Stroh zum Einstreuen lagern, nunja, jetzt nicht mehr.

Was für uns wichtige Fragen waren:

  • Welche Rasse passt zu uns? Wir haben uns für eine alte Rasse entschieden, die hübsch, lieb und robust ist und noch selbst Küken ausbrüten kann: Die Schwedischen Blumenhühner.
  • Was wollen wir von den Hühnern? Als Vegetarier werden wir sie nicht essen. Wir wollen, dass sie unseren Selbstversorger-Garten bereichern, durch Schönheit und Mist. Wir wollen eine alte Rasse erhalten und kein hochgezüchtetes Legehuhn. Wir brauchen keine tägliche Eierflut, sondern nehmen, was eben kommt.
  • Was brauchen die Hühner zum glücklich sein? Ein wetterfestes Häuschen, ein artgerechtes Gelände mit Bäumen und Auslauf, möglichst abwechslungsreiches Futter inklusive Schmankerl wie Joghurt oder Sauerteig-Ansatz, einen Badeplatz mit Sandstaub zur Federpflege, immer frisches Wasser und gemütliche Legenester sowie Sitzstangen. Und natürlich liebe Menschen, die jeden Tag Türchen auf und Türchen zu machen und sich kümmern.

Hühnerhäuschen fast selbst gemacht

Wir haben ein Kinder-Spielhaus aus Holz gekauft und innen zusätzlich mit Isolationsmaterial ausgestattet und mit altem Laminat verkleidet. Das Häuschen steht auf Füßen, da gehen die Hühner gerne drunter. In die Kindertür haben wir ein Hühnertürchen ausgesägt. Am Boden liegt eine Teichfolie zum Herausnehmen und als Schutz für den Holzboden. Unter den Schlafstangen liegen Bretter zum leichten Ausmisten. Die Legenester sind aus Plastik und teilweise aus Holz. Sie werden verschoben, je nachdem wo gerade die Lieblingsplätze der Mädchen sind. Im ersten Stock gab es nur einen Balkon und wir haben an der anderen Wand noch einen Zweiten dazu gebaut, sowie eine Hühnerbrücke, die beide Balkone verbindet. Den Zaun haben wir mittlerweile erhöht, da das Dach vom Sandbad eine super Startbahn für Zaunflüge war – naja für ein besonders wildes Huhn leider immer noch ist. Ach ja, ein Netz haben wir auch gespannt, damit von oben kein hungriger Besuch anfliegen kann.

Unser Tipp: Wenn ihr lest, dass ein Huhn so und soviel Platz braucht und ihr seid flexibel, was den Platz angeht, macht es größer. Die Hühner freuen sich über mehr Raum – innen wie außen – für ihren glücklichen Hühner-Alltag.

Kükenfreude mit Mama

Küken sind eine riesige Freude! Sie sehen fast jeden Tag ein bischen anders aus und sind neugierig. Wir haben ein extra Häuschen für sie, eine umgebaute Hundehütte, wo die Mama mit ihnen ungestört sein kann. Sie gehen dann von alleine mit ins große Hühner-Häuschen, wenn sie groß genug sind. Wir möchten keine Kunstbrut mit Lampen machen, sondern finden, dass die Mama niemand ersetzen kann für einen glücklichen Start in ein schönes Hühnerleben.

Unser Tipp: Die Küken nicht zu früh aus ihrem behüteten Häuschen lassen, damit ihnen draussen nicht zu kalt oder zu nass wird und den Zaun untenrum kleinmaschig halten, damit niemand entwischt,

Wusstest Du…

  • …dass die heute lebenden Hühner von den wilden Kammhühnern in Asien abstammen? Die wilden Vorfahren haben im Wald gelebt. Eine freie Fläche ohne Schutzmöglichkeiten, so wie freilaufende Hühner heute oft gehalten werden, ist eigentlich nicht artgerecht.
  • …dass die Wildhühner nur ein bis zwei Gelege pro Jahr mit etwa fünf bis acht Eiern legten? Die Fähigkeit moderner Hühner, ganzjährig und täglich Eier zu legen ist angezüchtet. Die ursprüngliche zeitliche Begrenzung des Fortpflanzungsverhaltens wurde durch eine zufällige Genmutation verändert und dann durch züchterische Auswahl fest etabliert.
  • …dass die alten Ägypter schon Hühner hatten, bevor die Römer Hühner nach Europa brachten? Für die alten Ägypter war das Hahnenkrähen am frühen Morgen ein Lobgesang auf den Sonnengott Ra.

2 Kommentare zu “Glückliche Hühner halten

  1. Schön wieder mal von Euch zu hören und gaanz hübsche Hennis habt ihr! Ich hatte auch lange Zeit Hühner (u.a. Sussex, die auch ganz lieb sind) und wollte nach einer Unterbrechung vor 3 Jahren wieder zutun – nach 2 Wochen hat der Fuchs (der im Nachbarstadel Junge hatte…) leider fast alle geholt, trotz hohem Zaun :-/. Die Überlebende hab ich dann meinem Nachbarn mit „Hochsicherheitstrakt“ geschenkt und dafür ab und zu Eier bekommen. Liebe Grüsse Susanne

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    • Danke liebe Susanne! Ja wir hatten auch schon Besuch von Fuchs und Habicht, das hält sich aber bisher in Grenzen. Tut mir Leid, dass Du Deine Hühner abgeben musstest. Liebe Grüße, Kirsten

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