Erdbeeren anzubauen kann ziemlich frustrierend sein, wissen wir noch aus unserem Gemüsegarten am alten Wohnort bei Bad Tölz. Sie brauchen viel Platz, werden oft von anderen Gartenbewohnern stibitzt oder faulen am Boden weg, wenn man sie nicht richtig pflegt. Wenn jeder von uns drei selbstangebaute Erdbeeren im Jahr essen konnte war es schon ein gelungenes Erdbeer-Jahr. Da kam uns die Idee von John Seymour und Will Sutherland in ihrem tollen Werk „Das neue Buch vom Leben auf dem Lande“ gerade recht: Das Erdbeerfass!
Mit dem Erdbeerfass baut man die Erdbeeren vertikal an, was natürlich nicht so viel Platz verbraucht und anfaulen tun sie hoffentlich auch nicht. Die Zeiten, in denen man einfach in den eigenen Schuppen ging und das alte Weinfass von der Oma umfunktioniert hat, sind wohl vorbei. Wir haben also ein gebrauchtes Rotweinfass beim Händler bestellt.
Aber als es ankam, war es uns zu schade, um Löcher rein zu machen, in die man die Erdbeeren setzt. Ein hoher Blumenkübel tut es sicher auch, dachten wir, kauften den Kübel (nicht gerade ein Schnäppchen, weil eben hoch), bohrten die Löcher (mit dem Rundbohrer-Aufsatz, den wir uns auch erst zulegen mussten) – und dann blieb der Kübel ungenutzt ein Jahr stehen, regelmäßig angeschielt mit dem Gedanken, wieviel Geld Möchtegern-Selbstversorger wie wir aus dem Fenster schmeißen. Wir hatten den Glauben an unseren stümpermäßigern Löcher-Blumenkübel verloren. Wie sollte aus dieser Fehlinvestition je eine Heimat für Erdbeeren werden?
Als wir diese Woche in unserer Lieblingsgärtnerei die ersten Erdbeer-Pflänzchen sahen, kam der Mut zurück. Nur kurz. Der erste Versuch scheiterte gleich.
Der Blumenkübel braucht in der Mitte ein Herz aus altem Zaun (haha, auch neu gekauft), in den man Steine füllt (die hatten wir außnahmsweise vom Umgraben des Gemüsebeets), damit das Wasser zu allen Löchern und allen Erdbeer-Pflanzen gelangen kann.
Unser Zaun-Stein-Herz war nicht groß genug und außerdem zur Seite gerutscht, als wir die Erde einfüllten. Wenn wir die Erde oben bewässerten lief das Wasser auf einer Seite wieder raus und die anderen Seiten des Kübels blieben trocken. Schöne Bescherung. Verzweiflung. Alles wieder raus aus dem Kübel!
Der zweite Versuch gelang besser:
Jetzt steht unser Erdbeerbaum (Erdbeerfass passt ja nicht mehr), das Wasser erreicht alle Pflanzen (die Sonne leider nicht, aber schauen wir mal, was mit den zwei Schattenseiten passiert) und wir freuen uns auf mehr als drei eigene Erdbeeren pro Nase dieses Jahr. Hoffentlich.
23. Juni 2014 um 16:56
Nach einer Weile stellt sich heraus: Die Erdbeerpflanzen im unteren Drittel sind recht bräunlich, wobei nicht klar ist, ob von der prallen Sonne, oder dem zu gut gemeinten gießen. Immerhin funktioniert es obenrum und sieht immer noch schön aus.
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18. Mai 2017 um 20:03
Hallo,
euer Erdbeerbaum sieht ja wirklich toll aus. Eine Frage: wo bekommt man einen solchen Blumenkübel?
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18. Mai 2017 um 20:13
Den hatten wir aus einem Baumarkt oder Pflanzencenter da erinnere ich mich nicht mehr genau. Viele Grüße von kirsten
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