Wie man in Bayern sagt: Des, wenn i gwüsst hätt! So ungefähr ging es mir, als ich vom wwoofen im Internet erfahren habe. Mit 20 (also vor 20) Jahren hätte ich das mal gerne gekannt. „World Wide Opportunities on Organic Farms“ heißt ein Netzwerk, in dem sich Bio-Bauernhöfe und freiwillige Helfer weltweit gegenseitig finden können. Die „Willing Workers on Organic Farms“ arbeiten für Kost & Logis & lehrreiche Erfahrungen im Grünen. Die Bauern freuen sich über helfende Hände. Unter www.wwoof.de kann man sich anmelden und stöbern, welche Höfe in Deutschland mitmachen. Prompt finde ich einen in unserer Nähe, bei dem ich mal einen Nachmittag so zum Schnuppern vorbei kommen darf.
Der Traum im bayerischen Voralpen-Hügelland liegt vor mir: Ein romantischer, alter Hof mit kleinem Holzstall für die Kühe, zwei Esel auf der Wiese vorm Haus, zwei Schweine in einem kleinen Gatter im Hof, dahinter im Feld liegt ein großes Gemüsebeet und ein Gewächshaus. Der Vollbart-Bauer ist entspannt nett und die knochige Bäuerin schaut gestresst, der feingliedrige Wwoofer aus Brasilien ist etwas schüchtern und die Wwooferin aus Köln vielleicht ein bisschen schlecht gelaunt.
Wir fahren aufs 10 Min. entfernte Kartoffelfeld und stechen den Ampfer mit dem (tataa!) „Ampferstecher“ aus. Ohne das Unkraut können die Kartoffeln besser wachsen. Ehrlich gesagt ist so eine Kartoffelreihe auf dem Feld die gefühlte Endlosigkeit. Der ausgestochene Ampfer in meinem Korb ist schwer, muss immer wieder an den Feldrand getragen und ausgeschüttet werden. Selten habe ich mich so über Regen gefreut, als er uns vom Feld ins Auto zurück treibt.
Ob sie Lust hätte, mir ab und zu neben oder nach der Arbeit etwas beizubringen, frage ich die Bäuerin. Nö, sagt sie. Danke & Servus sage ich. Pech gehabt.