Die großmütterliche Welt der alten Hausmittelchen und der Kräutermedizin lässt mich so schnell nicht los und zum Glück ist unser Programm in der Kräuterschule Ohlone Herbal Center noch nicht zu Ende. Im ersten Teil von „Kräutermedizin selbst gemacht“ ging es um Medizinwässer, Kräuteröle & Tinkturen. Jetzt stehen mir exotisch anmutende Kräuterabenteuer wie Oxymel, Elixir, Cordial und Electuarium bevor. Das hört sich ziemlich Lateinisch und mittelalterlich an. Ist es auch. Ein Electuarium war ein heilkräftiges „Leckmittel“ in der Klostermedizin, das zuvor schon die alten Ägypter und Ayurvedische Ärzte einsetzten. Ein Cordial (lat. ‚cor‘: Herz) war so etwas wie der herzstärkende Energy Drink in der Renaissance. Das Elixir (arabisch ‚al iksir‘: magische Substanz) war bereits bei den Alchemisten der Antike bekannt. Was rede ich hier von großmütterlichen Hausmittelchen! Es geht ums „Eingemachte“ der menschlichen Heilsgeschichte.
Monatsarchiv: Juni 2015
Kräutermedizin selbst gemacht (Teil 1)
Helfen die wirklich, die Kräuter? Ich glaube schon. Allerdings beschränkt sich meine Erfahrung auf die pflanzlichen Hustentropfen aus der Apotheke, die Thymian und Primel enthalten (Bronchicum®) oder andere Mittelchen, die aus der Fabrik stammen. Ehrlich gesagt habe ich die Verbindung zwischen dem Thymian in meinem Garten und dem Thymian in einem gekauften Produkt nicht gezogen. Hallo! Es ist der gleiche Thymian mit prinzipiell der selben Wirkung. Außerdem dachte ich, es braucht enormes Fachwissen, um aus einer Pflanze eine Medizin zu machen. Huhu! Die Pflanze selbst ist schon die Medizin. Ausgestattet mit diesem neuen, revolutionären Gedankengerüst – pardon: Mindset – mache ich mich auf in eine sehr alte Welt: In die großmütterliche Tradition der selbst gemachten Hausmittelchen und der Kräutermedizin.
Frau Holle und die Holunderblüten-Gesichtscreme
Wer den Holunder in die Küche lässt, der kann sich kaum entscheiden, was man als erstes ausprobieren möchte. Den Holunderblüten-Sirup vielleicht, oder den Hollerbeeren-Saft, die Holunderblüten-Küchlein, den Hollerblüten-Tee? Wenn nach all diesen Versuchen die Liebe zum sagenumwobenen und duftgewaltigen Holunder noch immer ungetrübt ist, bleibt nur noch eins: Die Holunderblüten-Gesichtscreme. Nun muss man sich nicht gleich alles, was man mag, ins Gesicht schmieren. Von der Käse- oder Tofucreme nehme ich lieber Abstand. Beim Holunder macht es allerdings Sinn. Er ist nicht nur eine alte Heilpflanze für Erkältungen und Fieberkrankheiten. Man sagt ihm einen positiven Einfluss auf Hautirritationen und -Krankheiten nach. Früher heilte der Holunder Wundrose, Ekzeme, Juckreiz und allerlei anderes, unangenehmes Hautabenteuer. Also, denke ich mir, ein bisschen Holunder im Gesicht kann vorbeugend nicht schaden und womöglich sehe ich bald zehn Jahre jünger aus.