Wenn man von einem Leben als Selbstversorgerin und Selbstversorger träumt, dann stellt sich schnell die Frage, wie das eigentlich ohne weitere Ausnutzung der Natur gehen soll. Lieb sein zur Natur bedeutet eben etwas ganz anderes, als man bisher so gewohnt war – vom Kompostklo ohne Wasserspülung und dem Lehmhaus mit mehr Rundungen als Ecken bis zum Teich aus recyceltem Waschwasser. Ein Permakultur Design Kurs hat den Horizont unserer kleinen Träumerwelt komplett neu verlegt. Aber da fehlt trotzdem noch was.
Schlagwort-Archive: Do it yourself
Seife einfach selber machen
Duschgel und Handseife in Plastikspendern? Körperhygiene muss doch auch umweltfreundlich gehen, ohne Müll zu produzieren! Gut, dann kaufen wir eben Seifenstücke. Ach, herjeh, selbst beim Erwerb eines simplen Seifenstücks kommen wir bei den Inhaltsstoffen an die eigenen ethischen Grenzen – von chemischen Duftstoffen und genmanipuliertem Sojaöl bis zu Regenwald zerstörendem Palmöl. Uns bleibt nichts anderes übrig: Wir machen Seife einfach selber. Ist das so kompliziert wie es sich anhört?
Alte Sachen zu Lieblingsstücken machen
Irgendwann ist es soweit und man findet es Zuhause nicht mehr so toll. Der Kleiderschrank von Oma wirkt plötzlich so, wie er unbemerkt schon immer aussah, nämlich altbacken. Das Druckgerät hat keinen Platz mehr. Es gibt nichts zum Verwahren selbstgemachter Kräutertrünke. Es ist Zeit, auf den Flohmarkt zu gehen, die Werkbank startklar zu machen oder Farbe in die Hand zu nehmen. Wir haben vier Upcycling-Beispiele, wie aus Altem was Neues wird, das alt ausieht. Weiterlesen
Selbst Käse machen für Schnuppernasen
Die alte Bäuerin trägt den gefüllten Milchkübel vom Stall in ihre kleine Käserei. Ihr Kopftuch flattert im Wind und ihrer gebückten Haltung ist anzusehen, wie oft sie diesen Weg schon gegangen ist. Goldene Käseleiber reifen auf den Holzregalen. Die Bäuerin macht jeden Handgriff wie im Schlaf. Alle Utensilien des Käsemachens liegen bereit. Sie weiß, welche Bakterienkultur für welchen Käse geeignet ist. Lab ist für sie so alltäglich wie Zahnpasta. Pustekuchen. Weit und breit ist keine Bäuerin mit Käsewissen in Sicht, der wir über die Schulter schauen könnten. Wir haben keine Ahnung, auf was wir uns einlassen. Alles, was wir Anfänger in Sachen Selbstversorgung wissen, ist: Ach, so einen leckeren Käse selber machen, das wäre doch schön. Ohne Ziege oder Kuh im Garten, dafür mit Hemmschwelle und Nichtwissen im Kopf, machen wir uns mutig auf den Weg zu unserem ersten Käsekurs.
Darf ich vorstellen: Die Gemüseglosche
Wenn man morgens in den Garten geht und der Salat plötzlich kahl ist, dann war Nachts hungriger Besuch da. Aber wer? Unser Zaun ist für Rehe zu hoch, doch der Maschendraht lässt genug Platz zum Durchschlüpfen für kleinere Vierbeiner, wie Eichhörnchen und Erdhörnchen. Willens, auch ungebetene Gartengefährten durchzufüttern schauen wir dem wachsen und schrumpfen der Salatköpfe eine Weile zu und wundern uns, warum dem Neuseeländer-Spinat nebenan kein Haar gekrümmt wird. Irgendwann hätten wir auch gerne einmal ein frisches Salatblatt aus dem eigenen Garten zwischen den Zähnen. Was tun, ohne schwere Fallengeschütze aufzufahren? Wir brauchen ein „Erdhörnchen müssen leider draussen bleiben“-Schild, das Erdhörnchen auch verstehen. Wie wäre es mit einer Servierglocke (Käseglocke oder „Glosche“, franz. „Cloche“ für „Glocke“) für den Salat? Wir taufen das Ding „Gemüseglosche“ und fangen an zu bauen.
Kräutermedizin selbst gemacht (Teil 2)
Die großmütterliche Welt der alten Hausmittelchen und der Kräutermedizin lässt mich so schnell nicht los und zum Glück ist unser Programm in der Kräuterschule Ohlone Herbal Center noch nicht zu Ende. Im ersten Teil von „Kräutermedizin selbst gemacht“ ging es um Medizinwässer, Kräuteröle & Tinkturen. Jetzt stehen mir exotisch anmutende Kräuterabenteuer wie Oxymel, Elixir, Cordial und Electuarium bevor. Das hört sich ziemlich Lateinisch und mittelalterlich an. Ist es auch. Ein Electuarium war ein heilkräftiges „Leckmittel“ in der Klostermedizin, das zuvor schon die alten Ägypter und Ayurvedische Ärzte einsetzten. Ein Cordial (lat. ‚cor‘: Herz) war so etwas wie der herzstärkende Energy Drink in der Renaissance. Das Elixir (arabisch ‚al iksir‘: magische Substanz) war bereits bei den Alchemisten der Antike bekannt. Was rede ich hier von großmütterlichen Hausmittelchen! Es geht ums „Eingemachte“ der menschlichen Heilsgeschichte.
Kräutermedizin selbst gemacht (Teil 1)
Helfen die wirklich, die Kräuter? Ich glaube schon. Allerdings beschränkt sich meine Erfahrung auf die pflanzlichen Hustentropfen aus der Apotheke, die Thymian und Primel enthalten (Bronchicum®) oder andere Mittelchen, die aus der Fabrik stammen. Ehrlich gesagt habe ich die Verbindung zwischen dem Thymian in meinem Garten und dem Thymian in einem gekauften Produkt nicht gezogen. Hallo! Es ist der gleiche Thymian mit prinzipiell der selben Wirkung. Außerdem dachte ich, es braucht enormes Fachwissen, um aus einer Pflanze eine Medizin zu machen. Huhu! Die Pflanze selbst ist schon die Medizin. Ausgestattet mit diesem neuen, revolutionären Gedankengerüst – pardon: Mindset – mache ich mich auf in eine sehr alte Welt: In die großmütterliche Tradition der selbst gemachten Hausmittelchen und der Kräutermedizin.
Ruck Zuck ein Hochbeet bauen
Die einen mögen es, weil es schön aussieht. Die anderen finden toll, dass man sich weniger bücken muss. Das Hochbeet erobert die Land- und Stadtgärten aus vielen Gründen. Wer keinen guten Boden im Garten oder nur Beton vor der Haustür hat, der kann sich mit einem Hochbeet den Traum von fruchtbarer Erde und saftig sprießendem Gemüse verwirklichen. Die Erde im Hochbeet erwärmt sich in der Sonne schneller und so entwickeln sich die Pflanzen gut.
Machen wir, kein Thema, meinen wir als ambitionierte Selbstversorger-Träumer. Zumal wir einen typisch kalifornischen Grund für die Anschaffung eines Hochbeets haben: Wurzeln fressende Erdhörnchen. Nur, wer hätte gedacht, dass ein kleines Hochbeetchen aus ein wenig Holz – ausreichend für drei Brokkoli und drei Salatköpfe – die inneren Werte des Geldbeutels ordentlich einschrumpfen kann. Wie hübsch ihr auch ausseht, ihr kaufbaren, profi-geschreinerten und bequemen Varianten, ihr seid nichts für uns, so leid es uns tut.
Wir entscheiden uns für den rustikalen Ur-Typus des Hochbeets: den von Laienhand gebastelten, schmucklosen Kaventsmann für die gärtnerische Ewigkeit.