Irgendwo da draussen gibt es ihn, den für die Selbstversorgung tauglichen Lieblingsplatz. Wir haben unser Stückchen vom Himmel auf Erden nun gefunden. Endlich. Vom Traum zur Realität hat es zehn Jahre gedauert. Wie hält man das durch? Was darf man bei der Suche nicht aus dem Auge verlieren? Ein kleiner Erfahrungsbericht für Selbstversorger-Träumer, die nicht ewig „nur“ träumen wollen.
Als wir unseren Lieblingsplatz das erste Mal im Februar sehen, ist er meterhoch eingeschneit. Die Zufahrt ist ein Feldweg und halbwegs geräumt, doch als „befahrbar“ kann man das nicht bezeichnen. Kein Wunder, dass wir keine Autos hören. Stattdessen plätschert Wasser im Brunnen, der von einer eigenen Quelle gespeist wird. Versteckt im Bayerischen Wald blicken wir auf ein kleines Paradies, wie wir es in Deutschland fast nicht für möglich gehalten hätten. Ein Häuschen. Ein Schuppen. Ein Teich. Drumherum Wiese und Wald.
Was macht unseren Lieblingsplatz aus?
- Eine Lage Nahe dem Nationalpark mit noch halbwegs intakter Natur
- Eine eigene Quelle, die sauberes Wasser in großer Menge liefert
- Heilkräuter wachsen wild vor der Haustüre
- Genug Land für einen anständigen Gemüse- und Kräutergarten
- Einen Bereich für Obstbäume
- Ein Gelände für die Kleintierhaltung von Hühnern bis Schafen
- Eine Solaranlage, die Strom ins Netz speist und zukünftig für die eigene Stromversorgung genutzt werden kann
- Eine Kläranlage
- Einen Schuppen für die landwirtschaftlichen und handwerklichen Geräte
- Ein Haus mit guter Bausubstanz und in gutem Zustand
- Eine funktionierende Heizung und warmes Wasser
- Einen Erdkeller mit gleichbleibender Temperatur zur Lagerung von Gemüse
- Ein Kachelofen zum Heizen mit Holz
Vor allem aber bietet unser Lieblingsplatz eines: Genug Arbeit für die nächsten zehn Jahre. Den Natur- und Waldgeistern sei Dank wollen wir es nicht anders.
Der Gemüse- und Kräutergarten ist noch nicht angelegt, die Obstbäume sind noch nicht gepflanzt, die Ställe für die noch nicht vorhandenen Tiere sind noch nicht gebaut, Zäune fehlen, Wege müssen angelegt und ein Gewächshaus gebaut werden. Und das ist nur der Anfang, was das Aussengelände angeht. Am und im Haus gibt es zusätzlich einiges zu tun. Manches haben wir schon geschafft, vom Verlegen neuer Böden bis zum Aufbau einer neuen Küche und dem Abschleifen einiger Fensterrahmen bis hin zum Streichen alter Möbel und Türen.
Wie wir unseren Traum verwirklicht haben
Als wir vor zehn Jahren das erstemal dachten: „Ach, ein eigenes Häuschen mit Land zur Selbstversorgung wäre doch schön“, meinten wir noch, Geld wäre das Wichtigste, um unseren Traum zu verwirklichen. Und ja, man braucht Geld für allerlei nötige Dinge (z.B. Farben, Material, evtl. Handwerker, Renovierung) und auch für seltsames Zeug (z.B. Papierkram, Grundbuchamt, Steuer). Wieviel Geld das sein muss, liegt an den eigenen Ansprüchen und Möglichkeiten, über die man sich klar werden kann.
Wichtiger als Geld ist Durchhaltevermögen. Man muss suchen, anschauen, ausprobieren, Ideen entwickeln, Ideen anpassen, frustriert sein, weiter träumen, neuen Mut schöpfen, Anregungen suchen und einfach weiter machen. Während man das übt, hat man Zeit, die Geldfrage parallel anzugehen.
Wichtiger als Geld und Durchhaltevermögen ist die Echtheit des eigenen Traums. Erst mit der Zeit merkt man, ob man gar nicht anders kann, als so zu leben. Und nur wenn man gar nicht anders kann, schicken die Natur- und Waldgeister ihre Boten aus, um das scheinbar Unmögliche möglich zu machen.
Und jetzt, nach zehn Jahren der Suche, des Ausprobierens und Lernens stehen wir gerade am Anfang unserer Selbstversorger-Träume. Es geht erst richtig los, mit tun, machen, ausprobieren, lernen.
Nur suchen müssen wir nicht mehr. Wir haben eine Heimat gefunden.
Wir danken unserem Lieblingsplatz von ganzem Herzen, dass er uns aufgenommen hat und seine Schönheit mit uns teilt.
9. September 2019 um 21:21
Liebe Kirsten,
schon seit geraumer Zeit beobachte ich Deinen wunderschön geschriebenen Blog. Umso mehr freut es mich, dass es Dich in unsere Ecke – dem bayerischen Wald – verschlagen hat. Willkommen bei uns und vielleicht trifft man sich ja.
Wenn Du gleichgesinnte aus der Region suchst. Hier gibt es den Verein „Zeitwende e.V. – nachhaltig leben und wirtschaften“ (https://zeitwende.net) die diverse Projekte ins Leben gerufen hat(z.B. Samentauschkiste, Permakulturgarten etc.). Ich bin nicht Mitglied – finde aber die Initiative toll.
Ganz lieben Gruß
Daniel
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9. September 2019 um 21:30
Dankeschön, lieber Daniel. Das schaue ich mir gleich mal an! Schreib mir doch über den Kontakt, wo du wohnst, wenn Du magst. Liebe Grüße, Kirsten
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9. September 2019 um 21:37
Wie schön, von Dir wieder zu lesen. Ich freue mich für Euch und Euer Haus wird sicher ganz wundervoll.
Es liest sich, als seid Ihr endlich angekommen. Da, wo Ihr hinwolltet.
Toll.
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9. September 2019 um 21:39
Danke, genau, endlich angekommen 🙂
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10. September 2019 um 6:30
Hallo Kirsten, ich freu mich dass Ihr wieder in Deutschland seid und bei uns im schönen Niederbayern Euere neue Heimat ist, ich wünsche Euch ganz viel Erfolg und Freude und ja Selbstversorgung ist wunderbar….da wird sich sicher Dein Wunsch irgendwann mal Wolle zu spinnen in absehbarer Zeit erfüllen😀
Die Bilder sind wunderbar ich denke Ihr habt einen Traumort gefunden
Viele liebe Grüsse von Christine(mit Spinnrad)
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10. September 2019 um 9:04
Liebe Christine, dankeschön! Und ja, das hoffe ich natürlich mit dem spinnen 🙂 dann sehen wir uns vielleicht wieder. Liebe Grüße, Kirsten
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10. September 2019 um 7:52
Da habt ihr ja ein schönes Domizil gefunden! Das würde mir auch gut gefallen. Und so weit seid ihr gar nicht weg von mir, wie es mir scheint. Der Bayerische Wald beginnt ganz in meiner Nähe. Ich wünsche euch viel Freude an dem neuen Haus und am Gestalten des Geländes. Das ist immer besonders spannend, finde ich. Wir haben dieses Jahr Haus gebaut und ab nächstem Jahr geht es auch an das Gestalten des Geländes drum herum. Das wird noch sehr spannend. 🙂
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10. September 2019 um 9:06
Dankeschön! Und dir alles Gute und viel Kraft für die aufregende Zeit! Liebe Grüße, Kirsten
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10. September 2019 um 9:10
Danke schön liebe Kirsten. 😊
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10. September 2019 um 8:12
Liebe Kirsten
toll, gratuliere ganz herzlich zum neuen Heim! Schön gell, endlich angekommen zu sein?!? – genau wie ich, ich habe mir durch „glückliche Umstände“ sprich: die Hilfe aller guten Geister – ähnlich wie bei euch, nach jahrelanger Sucherei und Selbstfinderei – ein kleines Holzhäuschen in den Schweizer Bergen gebaut – mit Land zum Bepflanzen und Hühnerhalten!
Ich wohne jetzt seit 1 Woche da und phuu – langsam kann ich mich (innerlich) zurücklehnen und mir sagen – jawohl, das ist es!! 🙂
Ich freue mich auf weitere Berichte von Dir – und wenn Du bei mir mal reinschauen möchtest: http://www.teilet.com
Alles Gute und beste Grüsse aus den Schweizer Bergen
Susanne
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10. September 2019 um 9:09
Toll, liebe Susanne, dann gratuliere ich Dir auch! Viel Freude in Deiner neuen Heimat! Bin gespannt, mehr davon zu lesen bei Dir. Liebe Grüße, Kirsten
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14. September 2019 um 17:58
Liebe Kirsten,
was für einen wunderbaren Ort ihr gefunden habt! Wie gut, dass ihr euren Pfad nie verlassen habt. Es macht uns Mut, auch unseren Traum stetig und beharrlich weiterzuverfolgen. Wir freuen uns sehr für euch und wünschen euch alles Gute im Endlich-Für-Immer-Zuhause. Hoffentlich schaffen wir es in absehbarer Zeit, mal bei euch reinzuschneien.
Herzliche Grüße aus Berlin, Claudia, Tove und Grabolle
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14. September 2019 um 18:05
Danke, liebe Claudia! Ja, nicht aufgeben 🙂 und hoffentlich bis ganz bald. Liebe Grüße, Kirsten
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