traum selbstversorger

Wie werde ich Selbstversorger in kleinen Schritten

Erste Hilfe mit Kräutern

4 Kommentare

Mal ehrlich, was macht man mit all den kleinen Alltags- und Gartenarbeits-Wehwehchen? Erstmal verdrängen, oder? Ach, ist schon nicht so schlimm. Dann vielleicht noch eine Weile länger aushalten oder im Familien- und Bekanntenkreis nach Tipps für eine Wunderlösung fragen. Erst wenn die Wehwehchen zu einem handfesten Problem werden, macht man sich auf den Weg zum Arzt. Zumindest ist das bei uns so. Wir wollen diese mehr gewohnte als bewährte Vorgehensweise ändern: Gleich selbst etwas tun, um die eigene Leidensphase zu verkürzen und erst gar kein handfestes Problem aufkommen lassen. Nur, wie um Himmels willen soll man welches Wehwehchen selbst behandeln – und mit was?

In den Finger geschnitten, schon wieder Kopfweh vom Stressprogramm, scharfe Hasenzähne aus Versehen kennengelernt, heißes Wasser auf dem großen Zeh gelandet, mit dem Schubkarren umgekippt und das Gelenk verstaucht, Magenweh vom letzten Küchenexperiment bekommen…. Ach, das Leben kann schon gemein sein! Eine Erste Hilfe Tasche aus der Waldapotheke muss her.

Die Erste Hilfe Tasche und ihr Inhalt

Als erstes brauchen wir eine Tasche mit mehreren Fächern zur besseren Übersicht und dem schnellen Auffinden unserer Kräutermedizin. Halbwegs hübsch sollte sie sein und noch dazu gut tragbar. Schließlich wollen wir sie überall hin mitnehmen können.

Wir bestücken die Tasche mit den gängigen Erste-Hilfe-Utensilien, die uns wichtig erscheinen:

  • Pflaster und Verbandsmaterial inkl. Dreieckstuch und Bandagen
  • Abgeknickte Schere zum sicheren Aufschneiden von Kleidung im Notfall
  • Schiene für Knochenbrüche
  • Spritze (zum Ausspülen von Wunden mit Salzwasser)
  • Mechanischer Fieberthermometer
  • Sterile Handschuhe
  • Apfelessig in kleiner Sprühflasche zur Handdesinfektion
  • Eine Anleitung zur Verwendung der Inhalte insbesondere der Kräutermedizin

Jetzt stellt sich die Frage, welche Naturmedizin brauchen wir im Ernstfall wirklich und was davon steht uns überhaupt aus dem eigenen Garten oder aus dem Fundus alter Kräuterbestellungen zur Verfügung?

Für unsere erste Erste Hilfe Tasche mit selbst gemachter Kräutermedizin haben wir nur drei Dinge ausprobieren müssen:

  • Wie mache ich eine Tinktur? – Pflanzenteile in hochprozentigem Alkohol (60-95%) für 3 Wochen ziehen lassen (1 Teil getrocknete Kräuter auf 5 Teile Alkohol, bei frischen Kräutern ist das Verhältnis 1:2).
  • Wie mache ich ein Pflanzenöl? – Kräuter in ein Glas geben, Olivenöl darüber schütten, bis alle Kräuter gut bedeckt sind, Deckel drauf und bis zu vier Wochen in der Sonne stehen lassen (in Papiertüte), ab und zu schütteln. Oder schnell kochen.
  • Wie mache ich eine Salbe? – Ein Pflanzenöl herstellen und mit Bienenwachs mischen.

Klar sind wir keine Ärzte und keine Naturheilpraktiker. Unsere Methode besteht aus Versuch und Irrtum – und Recherche in der traditionellen Kräuterkunde.

 

Hier ist was wir bisher gefunden haben und momentan am testen sind:

Selbstbehandlung von Wunden

Wunddesinfektion: Thymianöl oder Kloss Einreibemittel • Wundheilung: Für tiefe Wunden Ätherisches Lavendel Öl, für oberflächliche Wunden Beinwell-Salbe, für Wunden mit Verschmutzungen Spitzwegerich-Salbe • Blutung stoppen: Schafgarben-Pulver (davor und danach reinigen)

Unterstützung von Haut, Muskeln und Knochen

Verstauchungen und Blutergüsse: Arnika-Salbe (nicht auf offene Wunden) •  Verbrennungen: Kloss Einreibemittel •  Insektenstiche: Spitzwegerich-Salbe, zusätzlich in schweren Fällen (Schlangen- oder Spinnenbiss) Kletten-Tinktur und Mariendistel-Tinktur innerlich einnehmen •  Knochenbruch: Beinwell-Salbe äußerlich, zusätzlich innerlich einnehmen Thymian-Tinktur oder Echinacea-Knoblauch-Tinktur. •  Ausschlag: Spitzwegerich-Salbe oder Ringelblumencreme • Blasen: Kloss Einreibemittel •  Muskelkrämpfe: Kloss Einreibemittel äußerlich und Baldrian-Tinktur innerlich •  Muskel- und Gelenkschmerzen: Mädesüß-Tinktur • Fußpilz: Thymianöl

Unterstützung von Bauch und Darm

Unterstützung der Atemwege

Infektion: Ingwer-Tinktur und Echinacea-Knoblauch-Tinktur • Heiserkeit und Husten: Thymian-Tinktur und Thymian-Sirup • Asthma und Lungenprobleme: Tulsi-Tinktur

Unterstützung des Nervensystems

Schlaflosigkeit und Angst: Baldrian-Tinktur • Nervosität und Stress: Helmkraut-Tinktur oder Tulsi-Tinktur • Leicht depressive Phase: Beifuss-Tinktur und Tulsi-Tinktur oder Zitronenmelisse-Tinktur • Ängstlichkeit bei Stress: Kamillen-Tinktur • Leichtes Kopfweh: Mädesüß-Tinktur und Zitronenmelisse-Tinktur • Schlimmes Kopfweh und andere Schmerzen: Ibuprofen-Tabletten (…in der Stunde des Schmerzes muss sein, was sein muss)

Unterstützung bei Vergiftungen, Fieber und Schmerzen

Pilzvergiftung: Mariendistel-Tinktur und Echinacea-Knoblauch-Tinktur • Toxische Hautausschläge: Kloss Einreibemittel • Fieber: Kamillen-Tinktur, Schafgarben-Tinktur und Tulsi-Tinktur • Schmerzen: Mädesüß-Tinktur oder Tinktur von Kalifornischem Mohn

Unterstüzung von Herz und Gehirn

Bluthochdruck: Schafgarben-Tinktur und Baldrian-Tinktur • Anregung des Gehirns: Rosmarin-Tinktur • Stärkung des Herzens: Rosmarin-Tinktur und Tulsi-Tinktur

Unsere Erste Hilfe Tasche besteht aus Hausmitteln, die für bestimmte Einzel-Symptome wirken sollen – aber natürlich keinen Arzt ersetzen können. Wollten wir der Komplexität der Pflanzen und des Menschen gerecht werden, müssten wir ganz anders vorgehen:

Die Tinkturen verschiedener Pflanzen werden gemischt und genau auf das körperliche Leid, die emotionale Verfassung und die persönliche Geschichte zugeschnitten.

Das wäre dann aber keine selbst gemachte Erste Hilfe für den Hausgebrauch mehr, sondern das Werk eines Kräuter-Profis. Wir arbeiten daran!

Was sind eure Lieblingspflanzen für die Erste Hilfe?

 

4 Kommentare zu “Erste Hilfe mit Kräutern

  1. Super, diese Tipps!

    Gefällt 1 Person

  2. Liebe Kirsten
    mein neuester Favorit ist die Fichtenharzsalbe – geht auch mit Lärchenharz oder beides gemischt. Das Harz – kann auch schon kristallisiertes sein – in warmem Öl auflösen (Olivenöl, Sonnenblumenöl, früher nahmen sie Schweineschmalz…), Achtung, das Öl darf nicht zu heiss werden, am besten im Wasserbad, Rindenstücke und feste Bestandteile abseihen und mit Bio-Bienenwachs zu einer Salbe in der gewünschten Kosistenz eindicken.
    (Wachs vom Bioimker, da die anderen mit chemischen Mitteln die Varroa Milbe und andere Krankheiten behandeln, und die Rückstände dann natürlich auch im Wachs sind)

    Hat sich bis jetzt super bewährt bei kleinen Wunden und trockenen, rauhen Winterhänden.
    Habe gelesen, dass das Harz, das Wundheilmittel der Bäume, aus über 900 chemischen Komponenten besteht und von der Pharmaindustrie nicht nachgebaut werden kann – und es darum auch nicht zu kaufen ist, weil nix daran verdient wird. Es wirkt antiviral, antibakteriel, fungizid und wurde früher in den Alpen in jedem Haushalt verwendet – auch bei schlimmen Wunden z.B. Bisswunden bei Tieren, Verbrennungen oder offenen Brüchen als Salbenumschlag 1 Woche drauflassen, dann sei die Wunde meist schon geschlossen nach 1 Woche. Also wirklich ein Allheilmittel.

    Herzliche Grüsse
    Susanne von http://www.TEILET.com

    Gefällt 1 Person

    • Mensch Susanne, was ein toller Tipp! Sehr spannend. Lieben Dank!

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      • Danke Kirsten :-), finde es auch immer wieder spannend Heilmittel zum selberherstellen zu entdecken und auszuprobieren!

        Habe auch die Erfahrung gemacht, dass es einige Pflanzen gibt, die gut zu einem persönlich passen, so dass man mit der Zeit seine eigenen Allheil-Pflanzen kennt. Bei mir ist das sicher mal Schafgarbe, Blutwurz und Meisterwurz. Das habe ich einerseits mediativ /intuitiv und attraktiv (ich finde diese Pflanzen ausserordentich sympathisch ;-)) erfahren, andererseits, dass mir die Pflanzen auch immer wieder begegnen und sich quasi anbieten.

        Habe aus meinen Sommer- und Herbstsammlungen einen tollen Schutzspray herstestellt aus Schafgarbentinktur, Arnikatinktur, Meisterwurztinktur und Eisenkrauttinktur 1:1 verdünnt mit Wasser und in eine Sprühflasche – steht bei mir bei der Haustür und immer wenn ich das Haus verlasse, sprühe ich 1-2 Stösse über meinem Kopf und „sehe“ richtig, wie meine lieben Pflanzen-Geister einen Schutzkokkon um mich bauen, so kann mir nix mehr passieren, weder im Strassenverkehr, noch Aggressionen oder gar Viren oder Bakterien. 🙂

        Danke auch für deine guten Beiträge, sie sind immer Anregung für mich und ich lese sie sehr gerne – und eine schöne Weihnachtszeit!

        Gefällt 1 Person

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