Was passiert, wenn man mit Gartengeräten, komplettem Haushalt und zwei Hunden von einem Land ins andere zieht? Man bekommt Durchfall, entdeckt an sich nervöse Zuckungen um den Mundwinkel und hat den Kopf voller Fragen: Wie soll das gehen? Wie soll jenes nur funktionieren? Wie wird das wohl und wird es überhaupt etwas? Dann steht er plötzlich vor der Tür, der Container, und es gibt kein Zurück mehr.
Der Schnee hat ihn doch nicht aufhalten können und die fünf starken Umzugsmänner sehen nicht so aus, als wollten sie die in den letzten zwei Tagen akkordmäßig gefüllten Kartons und säuberlich eingeplastikten Möbelstücke wieder auspacken. Wir unterschreiben die Liste für den amerikanischen Zoll. Der Inhalt von über 300 Paketen vom einzelnen Karton bis zu Schrankteilen und Regentonne ist ordentlich aufgeführt, alles ist etikettiert und nummeriert. Aha, doch so viel. An unserem sparsamen Selbstversorger-Leben müssen wir wohl noch weiter arbeiten.
Als die Wohnung komplett leer ist, die Stimmen darin verhallen und der Container von dannen zieht, möchten wir eigentlich gerne denken: Uff, geschafft! Statt dessen fühlen wir ein mächtiges: Oh mein Gott! Aber das dauert nicht lange an, weil unsere Nachbarn aus dem Dorf vor der Tür stehen. Lisi bringt selbstgestrickte Hausschuhe, Gerlinde wünscht alles Gute, Hanna schenkt den Hunden Kaustangen, Nina, Lea und Sophia haben Bilder für uns gemalt, Edith hat Kuchen dabei. Unsere Vermieter kommen zur Abnahme der Wohnung und sind wirklich traurig, dass wir gehen. Wir sind dankbar, hier gewohnt zu haben mit all den lieben Menschen! Und so werden wir unser altes Zuhause in Erinnerung behalten:
Nach einer gar nicht so unbequemen Nacht auf der Luftmatratze ist Valentinstag – unser Flugtag. Die Hunde haben sich die letzten zwei Monate an ihre Transportboxen gewöhnt und wir knuddeln sie nochmal ganz fest, bevor die große Reise im fliegenden Auto beginnt. Die Koffer stehen bereit, das Großtaxi kann kommen.
Am Flughafen München bringen wir die Hunde an den Sperrgut-Schalter. Das ist nicht so schlimm, weil das haben wir schon einmal geübt und den Flughafen kennen sie. Die Boxen werden von der Security durchsucht und bekommen diverse Schildchen aufgeklebt. Mulmig wird uns, als die Hunde in ihren Boxen auf den Sperrgut-Wagen geladen und davon geschoben werden, in die uns unbekannte Welt des Flugzeugbauchs. Hoffentlich haben sie verstanden, dass wir sie nach einer Nacht im fliegenden Auto wieder abholen und alles gut wird. Kaum sind wir selbst an unserem Platz, nerven wir schon die Ober-Stewardess, ob sie nachfragen kann, ob unsere Hunde auch wirklich an Bord sind. Der Pilot erhält vor Abflug eine Durchsage, was alles geladen ist. Und ja, unsere Hundis sind dabei.
Die Begrüßung am Flughafen San Francisco ist eindeutig. Kein verzweifeltes Klage-Jaulen, sondern ein irritiertes Beschwerde-Bellen: „Mensch, was war denn das – hat das wirklich sein müssen?“ Ja, hat es. Wir sind ein Rudel, egal wo. Und beim ersten Erkunden des neuen, temporären und möblierten Zuhauses, spätestens nach dem ersten Spaziergang mit spannenden Gerüchen, war alles vergessen.
Auf dem Spaziergang gab es die Spuren von wilden Truthähnen zu beschnuppern und die Hühner auf unserer gemieteten Mini-Farm kann man gut von der Veranda aus beobachten.
Uff. Geschafft. Jetzt erstmal ausruhen und warten, bis der Container über den Ozean geschifft ist. Bis dahin haben wir ein echtes, neues Zuhause gefunden, in das wir richtig einziehen und länger bleiben. Dort werden wir einen neuen Gemüsegarten anlegen und neue Selbstversorger-Abenteuer erleben. Wir freuen uns drauf!