Da hat man sich auf den Winter vorbereitet – Feldsalat, Grünkohl und Rosenkohl gepflanzt, Beete mit Blättern bedeckt, Gemüse eingekocht, Säfte gepresst, Kürbisse und Kartoffeln gelagert, Feuerholz gestapelt – und dann kommt das Leben mit ganz anderen Plänen: Wir ziehen nach Kalifornien! Nach der ersten Zeit in einem „Oh Gott, echt jetzt?“-Zustand dämmert uns langsam, was das bedeutet. Nämlich ein kompletter Selbstversorger-Neuanfang. Wir lassen unseren mit Liebe, Schweiß und Pferdeäpfeln bearbeiteten Garten zurück. Wir verschenken einen Großteil unserer Jahresernte und des Eingemachten. Wir müssen sogar unsere biologischen Samen und Wurzeln, getrocknete Tees und einen Teil der Selbstversorger-Kosmetik-Utensilien zurücklassen, da die strengen Einfuhr-Bestimmungen es so wollen. Puh, das fällt ganz schön schwer.
Insbesondere beim Verschenken der selbstgemachten Gemüsebrühe (eingesalzenes, kleingehexeltes Gemüse-Allerlei aus dem Garten, das fantastisch schmeckt) müssen wir uns in Erinnerung rufen, warum wir das eigentlich machen. Wegen der einzigartigen Gelegenheit und den neuen Erfahrungen. Wegen Patricks tollem Jobangebot in der Gegend um San Francisco, das kaum ein zweites Mal im Leben kommt. Wegen der wunderbaren Natur im Golden State und der Hoffnung, dort mehr und anderes über Pflanzen zu lernen. Ach, da wäre noch der Traum vom erschwinglichen Stückchen Land, das irgendwo auf uns wartet.
Es bleibt einiges liegen. Die Beschäftigung mit Pflanzenwässern beispielsweise, die wir für Kosmetik verwenden wollen. Dazu brauchen wir eine Destille, die erstmal noch unbestellt bleibt und frische Pflanzen, die wir in Kalifornien erst noch finden müssen. Die Wilde Küche am Lagerfeuer und die Bienenhaltung stehen auf unserem Selbstversorger-Plan, der noch warten muss, bis wir ein neues Zuhause gefunden haben. Dafür kümmern wir uns um ganz andere Sachen, wie Visum, Umzug der Möbel, Flüge mit unseren zwei Hunden. Vorbereitungen wie Blumenkübel und Regentonnen auswaschen oder Gartengeräte bei eisigem Wetter schrubben machen besonders Spaß. Es soll schließlich keine deutsche Erde importiert werden. Wer weiß, was da Gefährliches drinsteckt, meinen die US-Vorschriften.
Mitte Februar geht es los mit unserem Neuanfang in einem Land, das Traum und Albtraum sein kann. Ein mit gentechnisch veränderten Produkten derart übersähtes Land, dass Selbstversorgung für uns alternativlos wird. Ein mit weiten Landschaften gesegnetes Land, dass uns vielleicht neue Möglichkeiten schenkt. Wir sind gespannt und brauchen all unseren Mut.
Habt ihr schon einmal ganz von vorne angefangen und wie waren eure Erfahrungen damit?
3. Januar 2015 um 10:13
Ein ganz schön großer Schritt den ihr da wagt. Ich hoffe das alles so klappt wie geplant. Wo geht es denn genau hin. Ist die Gegend ein wenig ländlich so das ihr euch Land oder sogar ein kleines Häuschen ihm Grünen kaufen oder mieten könnt? Ich freue mich schon auf die ersten Infos aus Amerika.
LikeLike
3. Januar 2015 um 16:03
Danke für die guten Wünsche! Die können wir gebrauchen 🙂 Wir wissen nämlich noch nichts genaues und hoffen, etwas schönes, ländliches zu finden. Irgendwo um San Jose bei San Francisco. liebe Grüße an Euch!
LikeLike
4. Januar 2015 um 19:31
Hallo Kirsten – wow, das ist ja ein Riesenschritt den ihr da wagt! Ich bin nur mal von unserem abgelegenen Bauernhaus mit Tieren und Garten in eine moderne Wohnung umgezogen und habe dann diese Wohnung mit Balkon mit Pflanzen vollgestopft weil ich die Nähe zur Natur so vermisst hab – das ging so für 3 Jahre, dann musste wieder ein Garten her! 🙂
Aber Natur gibts ja überall – wie Wolf-Dieter sagt – und wer weiss, sicher ergeben sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten neue tolle Chancen für Eurer Projekt! Ich wünsch Euch jedenfalls viel Kraft und Zuversicht und alles Gute für Euer Auswanderprojekt!
Liebe Grüsse
Susanne
LikeLike
4. Januar 2015 um 23:45
Hallo Susanne, danke für Deine netten Zeilen! Ja, ich brauche auch Grünes vor der Nase, sonst fühle ich mich nicht wohl. Da kann ich Dich gut verstehen mit Deiner alten Wohnung. liebe Grüße, Kirsten
LikeLike