Meine Bio-Gärtnerin Irmi nimmt mich mit zu den Profis. Ich soll mal sehen, wie man es ordentlich macht, so ganz ohne Chaos im Gewächshaus. Dann stehe ich in Miesbach, Bayern, in den Gewächshäusern des BioGut Wallenburg und bin völlig beeindruckt:
1000 qm nur Gurken, 1000 qm nur Auberginen, 2000 qm nur Tomaten, und und und.
Der Chef macht mich darauf aufmerksam, dass ich einen Klumpen Erde von meinem Schuhprofil verloren habe. Ups. Schuldbewusst angesichts der geschleckten Gewächshauswege hebe ich meinen Klumpen auf und trage ihn hinaus.
Ich muss gestehen, ich sehe die erste lebende & wachsende Auberginenpflanze meines Lebens. Die Anmut verzaubert mich so, dass ich gar nicht mehr aufhören kann mit dem Fotografieren. Ich verpasse fast Irmis Einkauf von Nachschub an jungen Setzlingen.
Dann darf ich einen Blick auf die Pflanzmaschine werfen: Ein Metalltrichter wird mit Erde befüllt, die in Kästen fällt, dort angedrückt und viereckig eingestanzt wird. Weiter gehts mit einem Loch, das in die Mitte der gestanzten Vierecke gemacht wird und der Reihe Schläuche, aus denen der Same direkt im Loch platziert wird. Fertig. Auch wenn ich es nicht so gut beschreiben kann, klar wird bestimmt, dass die Gärtnerromantik da flöten geht.
Naja, Gärtnerromantik, was habe ich mir eigentlich vorgestellt? Dass es bei Bio anders zugeht? Ja, irgendwie schon. Mein inneres Auge zeigt mir da einen alten Gärtner mit Schlapphut, Blumen am Beetrand, eine gemischte Gemüsekultur, Vögel, heile Bio-Welt eben. Puff, aus der Traum. Die Bio-Gurke stand wie ihr konventioneller Kollege auch dicht gedrängt in einer schier endlosen Reihe und hat wohl nie ein Lied vorgesungen bekommen.