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Wie werde ich Selbstversorger in kleinen Schritten

Wunddesinfektion zum Selber machen

5 Kommentare

Als der amerikanische Kräuterarzt Jethro Kloss 1939 sein Buch „Back to Eden“ über die Selbstversorgung mit natürlichen Heilmitteln veröffentlichte, hatte die Welt andere Probleme. Sein Wissen versank in den Untiefen der Zeit und schaffte es nicht, in Europa Fuß zu fassen. Auch in Amerika ist er fast vergessen, wäre da nicht eine seiner Kräuteranwendungen, die noch heute gestandene Kräuterfrauen in Verzückung versetzt. Ich will wissen, was es damit auf sich hat und probiere das Kloss Einreibemittel aus.

In die gut sortierte Hausapotheke gehören auf jeden Fall ein Wunddesinfektionsmittel und eine Wundsalbe, klar. Vielleicht findet sich dort auch noch noch eine Creme gegen Muskelkrämpfe und ein Gel gegen juckende Mückenstiche oder Kontaktallergie mit (öligen) Pflanzensäften.

Das Kloss Einreibemittel kann alle fünf Mittel ersetzen und ist leicht selbst herzustellen. Einfach alle Zutaten in ein verschließbares Glas geben, schütteln und zwei bis sechs Wochen im Warmen ziehen lassen. Am Besten in eine Papiertüte eingepackt in die Sonne stellen.

  • 3 Gramm Pulver von der Mahonienwurzel (Mahonia aquifolium) – im Originalrezept ist stattdessen die Kanadische Orangenwurzel (Hydrastis canadensis) genannt, die heutzutage gefährdet ist
  • 3 Gramm Pulver von der Purpursonnenhutwurzel (Echinacea purpurea)
  • 3 Gramm Myrrhe Pulver
  • 1 Gramm Cayenne Pulver
  • 1/2 Liter kosmetischer Reinigungsalkohol

 

Cayenne und Alkohol? Eines ist damit klar: Selbstversorger und Kräuterfrauen kennen keinen Schmerz. Das wird brennen. Obwohl man das Einreibemittel verdünnt mit Wasser und nur äußerlich anwendet.

Während die Kräuterpulver* im Alkohol ziehen und ihm ihre wertvollen Inhaltsstoffe abgeben, denke ich über deren Wirkungen nach.

  • Die Sonnenhutwurzel ist entzündungshemmend
  • Die Mahonienwurzel ist ein Stärkungsmittel für die Haut
  • Die Myrrhe wirkt desinfizierend und zusammenziehend
  • Das Cayenne ist durchblutungsfördernd und wärmend
  • Der Alkohol hat desinfizierende Wirkung

Nach zwei Wochen hat sich der Alkohol gelb-bräunlich eingefärbt und ich kann es nicht mehr abwarten. Schnell durch ein Handtuch abgeseiht und in ein dunkles Fläschchen gefüllt – fertig ist das Kloss Einreibemittel.  Es riecht nach Alkohol und ist angenehm auf der Haut. Mehr kann ich erst einmal nicht berichten. Ich vertraue der angesehenen Kräuterfrau Rosemary Gladstar, die das Einreibemittel als ihr „Allzeit-Lieblingsmittel“ bezeichnet.

„Ich benutze dieses Einreibemittel seid mehr als 30 Jahren und finde, es ist das beste Desinfektionsmittel. Tatsächlich, man sollte nicht ohne es sein.“ Rosemary Gladstar*

Wenn mir das nächste Mal bei der Gartenarbeit die Hände wund werden, die Muskeln schmerzen oder ich mir in den Finger schneide, mache ich den echten Einreibemittel-Test. Was ist euer selbstgemachtes Lieblingsmittel für Gartenwunden?

* Mögliche Bezugsquellen: Dragonspice Naturwaren für Sonnenhutwurzel, Myrrhe und Mahonienwurzel (die müssen im Mixer noch zu Pulver zerkleinert werden). Kosmetischen Reinigungsalkohl gibt es in der Apotheke oder im Internet-Versandhandel. Cayenne gibt es im Bio-Supermarkt.

*Zitat von Rosemary Gladstar aus „Medicinal Herbs. A Beginner’s Guide“, S. 133

Dank an plantillustrations.org (Mahonie und Echinacea) und wikipedia.de (Cayenne und Myrrhe) für die Pflanzenfotos.

 

 

 

5 Kommentare zu “Wunddesinfektion zum Selber machen

  1. Es freut mich zu sehen, dass Du ein Rezept von Kloss benuetzt. Ich werde es auch versuchen. Dankeschoen!

    Gefällt 1 Person

  2. Hallo Kirsten

    hmm das klingt gut, aber mich stört daran, dass man da zu viel dafür einkaufen muss und dabei hat man doch schon eine Apotheke im Garten 😉 Wir nehmen zur ersten Hilfe bei Wunden Honig vom Imker aus der Nachbarschaft. Der kommt auf alle Kratzer und Schnitte und sogar auf die Zeckenbisse, wenn es nicht gelungen ist die Viecher ganz zu entfernen. Erstaunlicherweise hat er sogar die Zeckenreste nach ein paar Stunden rausgezogen. Das reicht eigentlich schon meistens. Sonst habe ich noch eine Salbe mit Rosenblütenölauszug, Honig und Weihrauch (den ich vielleicht durch Fichtenharz ersetzen werde). Die hat sich zudem auch wunderbar bei Brandwunden bewährt. Für alle stumpfen Verletzungen, Zerrungen, Verstauchungen usw. habe ich eine Salbe aus Beinwell und Pappelknospen. Und dann gibts da noch den Schwedenbitter, der hilft bei jedem anderen Wehwehchen. Das ist unsere Hausapotheke 😉

    Liebe Grüße
    Susi von natürlich naturnah

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    • Hallo Susi,
      das ist super! Danke für die interessanten Tipps! Das mit Honig und Zeckenbiss war mir neu, auch Pappelknospen wusste ich nicht. Da sieht man wieder, wie viele Möglichkeiten es gibt. Wenn man nehmen kann, was in der Gegend wächst, ist es wunderbar. Ich lerne immer dazu 🙂 Beinwellsalbe hab ich auch, aber nur weil ich den Beinwell in meinen Garten gepflanzt habe und versuche, vor der Sonne zu schützen. Hier in Kalifornien wächst so vieles leider nicht und dafür gibt es so viele andere Pflanzen. Liebe Grüße, Kirsten

      Gefällt 1 Person

  3. Neue Rezepte, die ich noch nicht kenne, interessieren mich immer. Kommt also auf jeden Fall auf meine to do-Liste. Und brauchen kann man sowas eh immer.

    LG von der Rabin

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  4. Pingback: Erste Hilfe mit Kräutern | traum selbstversorger

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