Wir haben gehört, das Gemüsebeet braucht einen Windschutz. Irgendwie einleuchtend. Nur haben wir keinen Platz für eine Hecke und Mauern sehen so gar nicht nach Omas Landromantik aus. Die Frage blieb ungeklärt. Bis zu einem Hundespaziergang über die Hügel drei Dörfer weiter. Dort wohnt Bartholomäus. Er trägt Blaumann über seiner stämmigen Figur. Unter dem Bart kämpft sich ein verschmitztes Lächeln hervor. Schweiß perlt über die Stirn. Der Filzhut sitzt schief. Bartholomäus zerkleinert vor seinem Hof das Holz mit der Motorsäge. Hände wie Löwenpranken zittern im Rhythmus des waldmännischen Fachgeräts.
Wir machen mit einem lauten „Servus“ auf uns aufmerksam und bewundern seinen Holzvorrat: Große verwachsene Kastanienstämme, knorrige Eichenstämme, dicke Baumscheiben und Unmengen schön gestapelte Ster (lerne: aha, Raummeter) Holz. Stolz präsentiert er uns die Holzspaltmaschine und stellt uns seinen hutzeligen Vater vor, der sie gerade bedient. Was wohl der eine Kastanienstamm kostet, der so ein schönes Loch hat, aus dem noch immer Efeu wächst, fragen wir ihn – und, wie der wohl zu uns in den Garten kommen könnte. Kein Problem. Kran und Trecker mit Ladeschaufel befördern das gute Stück in schlappen 15 Minuten zu uns nach Hause. Ach, und was er wohl mit der ganzen schönen Rinde macht, die da so rumliegt? Das ist Müll, hören wir ihn sagen und können es kaum glauben.
Während Bartholomäus den Kastanienstamm für den Transport zu uns mit dem Kran in die rechte Position rückt und in die Treckerschaufel lädt, laufen wir schnell Heim, kommen mit dem Auto wieder und laden uns den kompletten Kombi mit Rinde voll. Würden wir die Rindenstücke in einer Stadt im Blumenladen verkaufen, könnten wir vielleicht sogar beinahe reich werden, so schön sind die.
Da wir jetzt so viel Rinde haben, was machen wir eigentlich mit der? Taugt die als Windschutz? Ein bisschen vielleicht, so bis 20 cm über dem Boden. Immerhin. Wir stellen die Rinde um das ganze Gemüsebeet herum, an den Holzzaun angelehnt, teilweise auf einem kleinen Erdhügel. Es sieht urig aus.
Danke, Bartholomäus! Sagen auch die Wildbienen, die sich im Erdhügel unter der Rinde niedergelassen haben und die Kröte, die ab und zu auf ihrem Weg unter einem gebogenen Rindenstück Pause macht.